Ich kenne den Kalligrafie-Laden Quill (37 Amwell Street) sehr gut. Ich selbst besuche in regelmäßig wenn ich in London bin.
Ich habe mich für Sie mal auf der Webseite umgesehen und die verschiedenen Angebote geprüft. Die spannensten Dinge habe ich hier zusammengestellt.
Im Süddeutschen Zeitungsmagazin vom 5. Mai 2017 fand ich diesen wunderbaren Beitrag von Till Krause mit dem Titel „Schöner Schreiben“. Der Autor kann manchmal seine eigene Handschrift nicht lesen. Das will er ändern – in London einem Zentrum für Kalligrafie.
Hier der Orginalbeitrag. Süddeutsche Zeitung Magazin.
Schön schreiben lernen
Wenn ich Urlaubskarten schreibe, passiert Folgendes. Nach der Rückkehr klingelt das Telefon: »Was bitte ist ein Wohrmöbel? Und was wolltet ihr damit in Siafvankerk?« Wir waren mit einem Wohnmobil unterwegs. In Südfrankreich. Als Linkshänder habe ich schon in der Grundschule meistens Geschmier zu Papier gebracht. Während andere kleine Herzen als Tüpfelchen auf ihr i setzten, blieb mir die Tinte am Handballen kleben. So nistete sich das Gefühl ein: Mit mir und der Schönschrift wird das einfach nichts. Bedauert habe ich es immer. Also habe ich, auf sanften Druck meiner Mitmenschen, die von unleserlichen Postkarten und Einkaufszetteln genug hatten, beschlossen: Ich investiere ein bisschen Zeit in das Aufbessern meiner Handschrift. Besonders gut geht das in London. Die Stadt ist zu einem Zentrum moderner Kalligrafie geworden. Dort gibt es nicht nur tolle Museen wie die Wellcome Collection, die alte Manuskripte ausstellen, oder Pubs mit handgeschriebenen Bierkarten. Sondern auch einen Laden namens Quill, der auf Kalligrafiebedarf spezialisiert ist – und Schönschriftkurse bietet.
Ich google die englische Übersetzung von Sauklaue (»Chicken Scratch«) und frage vorsichtig, ob auch Laien willkommen sind. Die Lehrerin heißt Julia, sieht aus wie die Bassistin einer Indierockband und lacht zur Begrüßung: »Hoffnungslose Fälle gibt es nicht.« Auch sie ist Linkshänderin, ihre Handschrift sah lange entsprechend aus. Durch Zufall hat sie die Kalligrafie für sich entdeckt, seit zwei Jahren ist sie professionelle Schönschreiberin. Die Warteliste für ihren vierstündigen Einführungskurs ist lang. Mehrtägige Seminare sind in Planung. Heute sind elf Leute da, fast nur Frauen, die bald heiraten. Sie wollen lernen, wie man Einladungen und Tischkarten schön beschriftet. Wir beginnen mit der Haltung des Füllers. Leichter Druck bei Abwärtsbewegungen. Ganz ruhig. Der Schlüssel zur schönen Schrift sind die Übergänge zwischen den Buchstaben: Nur so wird aus einem Wort wie »minimal« mehr als eine Sammlung lustiger Hubbel. Ich gebe mein Bestes, schreibe so langsam und gleichmäßig, wie ich kann. Die Übergänge kriege ich einigermaßen hin, konzentriere mich aber so stark auf sie, dass ich dafür manche Buchstaben vergesse. »Nicht aufgeben«, rät Julia, als sie mir über die Schulter sieht. Karten schreibe ich aus London nicht. Ich muss noch üben.
Till Krause
SCHLAFEN
Im Best Western Swiss Cottage (4 Adamson Road) schläft man im Townhouse mitsamt Kronleuchter – DZ ab 120 Euro/Nacht.
ESSEN
Bang Bang (53 Warren Street) – unaufgeregter, toller Vietnamese.
ANSONSTEN
Der Kalligrafie-Laden Quill (37 Amwell Street) stellt sogar Tinte her. Einsteigerkurse sind oft lange vorher ausgebucht.
Fangen wir mit Robert Palladino dem Kalligrafielehrer von Steve Jobs an an. Er lehrte am Reed College diese Schreibkunst.
„Wenn ich diesen einen Kurs im College nicht besucht hätte, hätte es auf dem Mac niemals mehrere Schriftarten oder Proportionalschriften gegeben. Und weil Windows den Mac nur kopiert hat, gäbe es das vermutlich auf keinem PC.“ Steve Jobs erinnert sich in seiner berühmten Stanford-Rede an den Kalligraphie Kurs von Robert Palladino (ab Minute 2:50) auf Youtube hier zu sehen
Palladino, der dem Trappistenorden angehörte, half später dabei, die ersten griechischen Buchstaben für den Mac zu entwerfen. In einem Interview im Jahr 2012 erinnerte er sich an den jungen Steve Jobs:
„Er besuchte meinen Unterricht und begann, sich sehr für Buchstabenformen zu interessieren. Vielleicht ein Jahr später kam er wieder auf mich zu und bekundete Interesse an meinem griechischen Alphabet“.
Paladino verstarb im März 2016 mit 83 Jahren. Die New York Times schrieb einen sehr schönen beitrag über sein Lebenswerk. Sie können ihn hier lesen (bitte darauf klicken)
Macht Lust auf kreatives Schreiben.
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